Der Schlafmohn



Papaver somniferum Linné, ist die lateinische Bezeichnung aller Mohne, die als Kulturmohn im Waldviertel Verwendung finden. Waldviertler Graumohn g.U. gehört zu den Schlafmohn- bzw. Ölmohnsorten und ist als Schüttmohn bekannt.

 

Mohn geht auf eine im Mittelmeergebiet und Kleinasien verbreitete Wildart zurück. Im Laufe von Jahrtausenden hat der Mensch durch Auslese und  gezielte Züchtungsarbeit die  verschiedenen heute bekannten Mohnsorten geschaffen. Aufzeichnungen belegen, dass sich die landwirtschaftliche Fachschule Edelhof ab 1913 mit Selektionszüchtung bei Mohn beschäftigt hat. 1980 wurde die Zuchtarbeit für Mohn neu aufgegriffen. 10 Jahre später konnten die Schüttmohnsorten Edelweiß und Edelrot in die österreichische Sortenliste aufgenommen werden. Das Mohnkorn ist grau, von nierenförmiger Gestalt und etwa 1–1,5 mm lang und 0,7–1 mm breit, mit einer schwachen Samenschale. Die Oberfläche zeigt eine netzartige Struktur. Der Ölgehalt beträgt zwischen 43 %–48 % mit einem Anteil von ungesättigten Fettsäuren von ca. 85 %.


Schlafmohn

 

Waldviertler Graumohn g.U. „Edelweiß“


Durch den hohen Ölgehalt sowie die dünne Samenschale hat der Waldviertler Graumohn g.U. einen ausgeprägten, milden und nussartigen Mohngeschmack. Bei Waldviertler Graumohn g.U. handelt es sich um eine alte Form des Kulturschlafmohnes. Er wird auch als Schüttmohn oder sehender Mohn bezeichnet. Die reife Samenkapsel weist unterhalb der Narbenfläche Löcher auf – die Fruchtblätter sind leicht geöffnet. Der reife Samen kann hier  herausgeschüttelt werden.


Eine Verbreitung durch Windbewegung oder Umknicken ist die Idee der Natur. Die Kapseln des Waldviertler Graumohnes g.U. werden sehr gerne zum Basteln und in der Floristik verwendet, Neben dem traditionellen, grau-samigen Mohn wird im Waldviertel auch weiß-samiger Mohn angebaut. Weißmohn blühlt ebenfalls in Farbtönen wie Graumohn, zählt jedoch zu den Schließmohnsorten. Kapseln von Schließmohn – auch blinder Mohn genannt – müssen aufgebrochen werden. Die Samenkapsel ist geschlossen, genauso wie bei Blaumohn, dessen Anbau im Waldviertel nur eine untergeordnete Bedeutung hat.



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Die Kultivierung



Die Kultivierung

 

Mohnernte im Waldviertel


Waldviertler Graumohn g.U. bevorzugt einen unkrautarmen, sandig-lehmigen Boden mit guter Humusversorgung. Ein nicht zu raues Klima, Feuchtigkeit und möglichst wenig Niederschläge während Blüte und Reife begünstigen die Erträge. Um die Winterfeuchtigkeit auszunutzen, wird der  Mohn so früh wie möglich im März/April ausgesät. Es werden ca. 700 g Saatgut pro Hektar mit geeigneten Sämaschinen angebaut. Die Entwicklung der Jungpflanze verläuft sehr langsam und erfordert eine aufmerksame Organisation der Pflegearbeit. Mohn hat eine relativ geringe Frostempfindlichkeit, die Keimlinge tolerieren kurzzeitig auch Minustemperaturen. Pflegemaßnahmen, ausreichende Nährstoffversorgung und Pflanzenschutz gegen allenfalls auftretende Schädlinge während des Wachstums, müssen laufend abgestimmt werden.
Rund 70 bis 90 Tage nach der Aussaat beginnt die beeindruckende Mohnblüte. Je nach Anbaugebiet blühen die Mohnfelder von Ende Juni bis Mitte Juli.


Die einzelne Blüte ist nur ein bis zwei Tage geöffnet, Staubbeutel und Kronblätter fallen oft schon am Erblühtag wieder ab. Mohnblüten enthalten keinen Nektar, duften nicht, sind aber zur Freude von Bienen und anderen Artgenossen reich an Pollen. An den Scheidewänden der grünen Kapseln haben sich bereits die Mohnsamen gebildet und reifen allmählich aus.
Je nach Jahr ist der Mohn spätestens im August reif. Die Kapseln haben sich braun verfärbt und die grauen Samen sind am Kapselgrund gesammelt und sind bereit herausgeschüttelt zu werden. Mit adaptierten Mähdreschern wird der Mohn geerntet, nur fallweise erfolgt noch eine Ernte per Hand. Mohnernter zur Kapselgewinnung können bei Bedarf eingesetzt werden
Bis zu 1000 kg Samen können von einem Hektar gewonnen werden. Die Mohnsamen werden anschließend  in den Anlagen des Waldlandhofes bei Bedarf getrocknet und jedenfalls gereinigt und für den Verkauf bzw. die Weiterverarbeitung vorbereitet.



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Das Lebensmittel



Waldviertler Graumohnsamen

 

Waldviertler Graumohnsamen


Waldviertler Graumohnsamen

 

Waldviertler Graumohn g.U ist genauso wie viele andere Samen relativ fettreich. Diese Mohnsorte ist ein Lieferant von hochwertigen mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Bedeutend ist der Gehalt an Aminosäuren u.a. Glutaminsäure, Asparaginsäure, Arginin, Leucin und Valin. Bei den Vitaminen ist insbesondere Vitamin E und die große Gruppe der B Vitamine hervorzuheben. Waldviertler Graumohn g.U. bietet eine gute Versorgung mit verschiedenen Mineralstoffen, z.B. Kalzium, Magnesium, Eisen, Zink, Kalium, und  Phosphor. Waldviertler Graumohn g.U. ist außerdem ein guter Eiweißlieferant und kann einen hohen Ballaststoffgehalt vorweisen.


Waldviertler Graumohnöl

 

Das kaltgepresste Pflanzenöl hat eine hellgelbe Farbe und einen fein-mohnigen Geschmack. Es ist reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Vielen Speisen der kalten Küche verleiht das Graumohnöl eine besondere Note. Dieses Pflanzenöl kann aber auch zum schonenden Dünsten, Braten und Backen verwendet werden. Ein Erhitzen über 140° C sollte vermieden werden. Die Lagerung in dunklen Flaschen ist bei Raumtemperatur aber auch im Kühlschrank empfehlenswert.

 



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